Starkes Comeback des deutschen Teams im 3x3 Rollstuhlbasketball Finale

BOCHUM – Sie dachten, sie hätten es in der regulären Spielzeit geschafft, aber nachdem sie bereits lange auf das Debüt des 3x3 Rollstuhlbasketballs bei den FISU World University Games gewartet hatten, mussten sich die deutsche Frauen am Sonntag noch etwas länger gedulden bis sie ihre Goldmedaille feiern konnten.

In einem spannenden Finale gegen Spanien, setzte sich die Mannschaft, die bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris den sechsten Platz belegt hatte, in der Verlängerung mit 12:11 durch.

„Es ist eine große Ehre“, sagte Lilly Sellak (GER) gegenüber dem FISU Games News Service. „Alle unsere Freunde, Familien und Fans waren hier. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, mir fehlen die Worte.”

"Wir haben das gebraucht. Wir haben uns selbst gepusht, jeden Korb gefeiert, und die Fans im Rücken haben uns nochmal einen unglaublichen Schub gegeben.”

Als noch weniger als drei Minuten zu spielen waren, führte Deutschland mir 10:6, doch zwei Körbe von Beatriz Zudaire Garcia (ESP) und Naiara Rodriguez Resa (ESP) zwangen das Spiel in die Verlängerung.

„Irgendwie hat man die Goldmedaille schon fast in der Tasche, und dann kommt es doch noch zur Verlängerung“, sagte Sellak.

„Ich stürmte auf den Platz und für mich war es schon beschlossene Sache. Katha (Catharina Weiss, GER) hat einen so guten Ball geworfen. Wir hatten alle Tränen in den Augen und haben schon gefeiert, und dann plötzlich: ‚Zählt nicht.‘ Ich hatte kurz Angst und habe nicht mehr an den Sieg geglaubt.”

Teamkollegin Lisa Bergenthal zeigt sich erleichtert, dass Deutschland die beiden Körbe erzielte, die für den Gewinn der Goldmedaille nötig waren.

„In diesem Moment ist es einfach eine Erleichterung, weil wir bis zur letzten Sekunde so hart dafür gekämpft haben“, sagte sie.

Freudentränen nach dem Spiel

Die deutsche Mannschaft war nach dem Spiel in Tränen aufgelöst und genoss den Applaus der Zuschauer:innen. Die Jahrhunderthalle war so voll, dass viele Fans gezwungen waren, das Spiel auf Fernsehbildschirmen außerhalb der Halle zu verfolgen.

Ein ausgelassener Sonntagnachmittag in Bochum war der perfekte Beweis für den großen Erfolg des Para-Sports bei seinem Debüt bei den FISU Spielen.

Er bildete den krönenden Abschluss von vier actionreichen Tagen, an denen Para-Studenten-Athleten auf demselben Spielfeld, vor denselben Zuschauer:innen wie die stehenden 3x3-Spieler:innen und in derselben elektrisierenden Atmosphäre spielten.

„Das ist ein Zeichen dafür, dass unser Sport genau derselbe ist wie der Sport von Nichtbehinderten – wir sitzen nur in Rollstühlen“, sagte Joseph Rafter (USA) nach dem Gewinn der Bronzemedaille im 3x3 Rollstuhl-Wettbewerb der Männer.

„Wir alle sehen uns als Sportler, genau wie unsere nichtbehinderten Kollegen. Wir wollen einfach nur von Menschen akzeptiert werden, die diesen Sport vielleicht noch nie gesehen haben.“

In der Rollstuhlkategorie der Männer holte Spanien Gold, nachdem es Großbritannien in einem weiteren spannenden Finale mit 11:8 besiegt hatte. Trotz des Ergebnisses war James Lancaster Hazell (GBR) stolz darauf, seinen Teil dazu beigetragen zu haben.

„Es ist eine großartige Gelegenheit, den Sport auf Elite-Niveau zu präsentieren (und) eine fantastische Chance, bei einer kleineren Version der Olympischen Spiele dabei zu sein“, sagte er.

AUCH NEUE FANS BEGEISTERT

Der Sport hat bei seinem Debüt in dieser Woche auch neue Zuschauer:innen angezogen.

„Wir sind sehr sportbegeistert und schauen uns jede Sportart an“, sagte der Anwohner Alex Schultz, der neben seiner Begleiterin Silke Bartz stand.

„Ich bin selbst Basketballspieler und sie ist Wasserballerin. Wir schauen uns zum ersten Mal 3x3 Rollstuhlbasketball an und finden es großartig.

Wir wollten es schon 2024 in Paris (bei den Paralympischen Spielen) sehen, aber leider haben wir es verpasst. Hier konnten wir es uns endlich anschauen.“

Das Debüt von 3x3 Rollstuhlbasketball bei den FISU Games kommt genau zur richtigen Zeit. Die Zeit des Sports und der deutschen Frauenmannschaft hat gerade erst begonnen.

FGNS pw/ph/mb